Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 ein sogenanntes Straf- und Arbeitslager des nationalsozialistischen Deutschlands nahe dem Ort Natzweiler im besetzten französischen Elsass, etwa 55 Kilometer südwestlich von Straßburg. Es liegt acht Kilometer vom Bahnhof Rothau entfernt am Nordhang eines Vogesengipfels auf etwa 700 Metern Höhe. Als die Front heranrückte wurden das Hauptlager und einige Nebenlager auf der westlichen Rheinseite Ende 1944 von der SS aufgelöst.
Etwa 52.000 Häftlinge aus ganz Europa wurden dorthin sowie in die angeschlossenen Außenlager deportiert, viele aus Gefängnissen in den lothringischen Städten Épinal und Nancy sowie Belfort. 22.000 Personen starben an den Haftfolgen, Krankheiten, Kälte, Mangelernährung oder wurden ermordet. 1960 wurde dort von Staatspräsident General de Gaulle das „Mémorial de la Déportation“ (Mahnmal) eingeweiht; später kam ein Museum hinzu. (Quelle: Wikipedia)
Nach dem Beginn des Krieges 1939 und um die Macht in den besetzten Gebieten durchzusetzen und die dort lebenden Menschen ihrer Kontrolle zu unterwerfen, wurde neben anderen das Lager Natzweiler-Struthof eingerichtet – als zentrale Haftstätte für den südwestlichen Teil des damaligen Deutschen Reichs.
Ein Ort der Erinnerung
Heute zeigt sich an diesem Ort des Grauens eine Gedenkstätte. Auf dem terrassenförmig angelegten Nordhang des Berges „Champs du Feu“ befinden sich, überragt von einer 30 Meter hohen stilisierten Flamme, über 1000 Ehrengräber, vier Baracken, die umgeben von doppeltem Stacheldrahtzaun, einer Toranlage und acht Wachtürmen von unzähligen Schicksalen erzählen. Gewiss handelte es sich beim Konzentrationslager Natzweiler-Struthof um ein eher kleines Lager, das ursprünglich für ca. 1500 Häftlinge geplant wurde, in Spitzenbelegungszeiten aber bis zu 8.000 Menschen fasste – mit den Außenkommandos über 24.000 Menschen- und alle Attribute eines großen Konzentrationslagers aufweisen konnte.
In den vier Jahren seiner Existenz haben über 52.000 Häftlinge diese Lager durchlaufen, wovon fast 26.000 Menschen auf dem Struthof selbst, oder in den Außenkommandos (also in Arbeitslagern, die von Natzweiler aus verwaltet wurden), umgebracht wurden.
Der ehemalige Bunker (lagerinternes Gefängnis), die medizinische Abteilung mit dem Sezierraum, das Krematorium, die Lagerküche und eine Häftlingsbaracke machen deutlich, unter welch jämmerlichen, erschreckenden und unmenschlichen Verhältnissen die Häftlinge hier schikaniert, misshandelt, gefoltert, entwürdigt und ermordet wurden.
Ein Ort zum Wachrütteln
Nähert man sich heute der Gedenkstätte, so fällt auf, dass vor allem jugendliche Besucher*innen und Schulklassen diese Stätte der Gewalt aufsuchen.
Zum einen wollen sie um die Besonderheiten des Lagers Natzweiler-Struthof wissen:
- der Aufbau des Lagers
- die Außenkommandos
- die Bewachung und die Fluchtversuche
- die Arbeit in den Außenlagern und im Steinbruch
- die besonderen Haftbedingungen für die sogenannten „Nacht- und-Nebel“ Häftlinge
- die medizinischen Versuche an den Deportierten
- die Gaskammer…
Zum anderen ist da aber auch die Angst oder die Gewissheit, dass auch heute noch Menschenrechte missachtet werden, Neonazis offen ihre Parolen schreien und rechtsorientierte Politiker menschenrechtsverachtende Forderungen aufstellen. Auch hier wollen Besucher*innen Antworten auf Fragen:
- zum Entstehen der Nazidiktatur
- zum System der Konzentrationslager
- zu Widerstandkämpfer*innen
- zum aktivem Handeln für Demokratie und Rechtstaatlichkeit
- zu möglichen Aktivitäten gegen Rechtsradikalismus heute
Jugendliche haben Respekt vor dem Widerstand damals und wissen, dass Zivilcourage notwendig ist und Mut erfordert.
Die Studienfahrt der aej saar
Die aej saar bietet Tagesfahrten für Schul- und Jugendgruppen für Jugendliche ab 14 Jahren an. Diese Fahrten beginnen in der Regel um 8 Uhr mit der Abfahrt am jeweiligen Ort statt und mit der Rückkehr ist gegen 18 Uhr zu rechnen. Die Fahrt wird in Reisebussen durchgeführt, wodurch die Kosten abhängig von der Anzahl der Teilnehmenden ist. Die Leitung liegt bei erfahrenen Referent*innen und Referenten, z.B. bei Axel Brück und Jean-Marie Martin, einem ehemaligen Mitarbeiter der Gedenkstätte.
Für Gruppen mit jüngeren Jugendlichen ab 12 Jahren bietet die aej saar an, Wochenendseminare zu organisieren und durchzuführen, die mit einer intensiven Vorbereitung beginnen, die Tagesfahrt beinhalten und in der Gruppe nachbereitet werden.
Die Gedenkstätte ist vom 23. Dezember bis 1. März geschlossen.
Termine: nach Absprache (info@aej-saar.de oder 0681 41620274)